Walter Benjamin zum 80. Todestag

Zum 80. Todestag Walter Benjamins: aus dem Archiv von literaturkritik.de

Krank, erschöpft und hoffnungslos nahm sich Walter Benjamin auf der Flucht vor den Nationalsozialisten aus Frankreich nach Spanien vor achtzig Jahren, in der Nacht vom 26. zum 27. September 1940, wahrscheinlich mit einer Überdosis Morphium das Leben. Die große, 1000 Seiten umfassende, eben in deutscher Übersetzung erschienene Biographie von Howard Eiland und Michael W. Jennings (Harvard University Press 2014) endet mit berührenden Beschreibungen der Flucht- und Todesumstände. Das Buch zitiert dabei in französischer Sprache die Erinnerung einer Fluchtgefährtin von Benjamin an eine Botschaft, die er in der letzten Nacht seines Lebens in Port Bou an sie und an Adorno schrieb und ihr am Morgen kurz vor seinem Tod übergab. Ins Deutsche übersetzt:

In einer hoffnungslosen Situation habe ich keine andere Wahl, als sie zu beenden. In einem kleinen Dorf in den Pyrenäen, wo mich niemand kennt, steht mein Leben kurz vor dem Ende. Bitte übermitteln Sie meine Gedanken an meinen Freund Adorno und erklären Sie ihm die Situation, in der ich mich befand. Es bleibt mir nicht mehr genug Zeit, all die Briefe zu schreiben, die ich hätte schreiben wollen.

https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=27209

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Sicht aus dem Inneren des begehbaren Walter-Benjamin-Memorials „Passagen“ des Künstlers Dani Karavan am Friedhof von Port Bou.